Die Bezirksimkervereine Gaildorf und Schwäbisch Hall hielten am 30.06.2020 eine gemeinsame Monatsversammlung an der Belegstelle im Eisbachtal ab.

Bei herrlichem abendlichem Vogelgezwitscher, inmitten des idyllischen Waldes mit über 300 Zuchtplätzen und bei lauen Temperaturen trafen seit Monaten endlich wieder einige Imker der beiden Vereine mit bester Laune aufeinander. Diese Präsenzveranstaltung wurde unter freiem Himmel und ausreichend Abstand zwischen den Teilnehmern mit Genehmigung des Landesverbandes abgehalten. Der 1. Vorsitzende des BV Gaildorf, Kurt Schuhkraft, berichtete zunächst über die Geschichte der Königinnenzucht im Eisbachtal. Diese begann in den 1930er Jahren in kleinem Kreis der örtlichen Imker und wurde dann, durch eine kriegsbedingte Pause erst in den 1950ern wieder aufgenommen. Hier wurde die Carnicalinie der Limburger Berge begründet. Sie hatte das Ziel, eine Biene hervorzubringen, welche von der frühen Blüte im Frühjahr bis in die späte Weißtannentracht tätig war. Die Belegstelle zur Begattung junger Bienenköniginnen war schon in den 1960ern ganz vorne mit dabei, denn damals fand auch hier schon die neuartige künstliche Besamung statt – eine völlig neue Technik aus den USA.

Hier findet seit vielen Jahren schon eine engere Zusammenarbeit zwischen Imkervereinen statt und so sind es bis heute über 20 000 Königinnen, die hier erfolgreich beglückt wurden.

Am häufigsten findet bei den über 300 Begattungsvölkchen im Eisbachtal der Hochzeitsflug und somit die natürliche Begattung statt. Hier sind aber bestimmte Drohnen (männliche Bienen) angesiedelt, um auf die gewünschten Eigenschaften, wie Sanftmut, guten Honigertrag und geringe Schwarmneigung, einen gewissen Einfluss zu haben. Eine Königin kann auf ihrem einmaligen Hochzeitsflug zwischen 5 und 17 km zurücklegen. Jedoch kommen nur 80 % aller Königinnen von diesem wieder in ihrem Bienenstock an, während bei der künstlichen Besamung durch 90 % der Königinnen erfolgreich in Eiablage geht.

Im kommenden Jahr wird die Belegstelle des Bezirksimkervereins Gaildorf in die Riege der bundesweiten Zuchtstellen aufgenommen werden. Der regelmäßige Austausch mit Drohnen aus Norddeutschland und Bayern vermeidet Inzucht und sichert eine solide genetische Vielfalt. Bis in den späten Abend wurde anschließend noch gefachsimpelt und viel Wissen ausgetauscht, die Haller Imker genossen die Einladung und vielen neuen Fakten der Gaildorfer Kollegen sehr und alle waren am Ende doch sichtlich froh der monatelangen Coronalethargie entkommen zu sein.

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